Verwandelte Räume I - Multimedia-Inszenierung großer Räume
Multimedia-Inszenierung großer Räume
9 Künstler*innen inszenierten 10 Tage lang den „open space“ im Kulturhaus Ostblock zu einem einzigartigen KunstRaum. Musik und Klanginstallation, Malerei und Skulptur, Filmprojektion und digital art griffen experimentell ineinander und verwandelten den großen Raum in ein sich permanent verwandelndes Gesamtkunstwerk. Nach 5 Tagen kollektiver und basisdemokratischer Entwicklungsarbeit war dieses vom 17. – 21.9. 2025 für ein Publikum jeglichen Alters geöffnet. Hier konnte man sich frei bewegen, sitzen, liegen, träumen und verwandeln lassen. Hier konnte man seine ganz eigenen Kunsterfahrungen kreieren. Während der öffentlichen Ausstellung gab es zusätzlich spontane Interventionen mit Live-Zeichnungen, Livemusik, Text und Performance jeglicher Art.
Ein 3-jähriges Projekt der Cooperativa Neue Musik in 5 Großräumen von OWL mit dem Filmhaus Bielefeld, der HSBI Fachbereich Gestaltung und dem Künstlerkollektiv DaunTown.
Gefördert durch: Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen Sparkasse, Bielefeld, Bielefelder Bürgerstiftung
Neue Klänge zwischen Ost und West
Das Perzinahaus Schwerin hinter dem Arsenal am Pfaffenteich wurde 1905 als Klavierfabrik erbaut. Die Gebrüder Perzina gründeten bereits 1871 die Fabrik in Schwerin. Wirtschaftlicher Erfolg und ein Brand in der alten Werkstatt machten dann den Bau eines großen Geschäfts- und Produktionsgebäudes notwendig. Im ersten Obergeschoss des gewaltigen Jugendstilbaus wurde dabei auch gleich ein im Stil des Empire gehaltener Konzertsaal integriert. Insgesamt wurden in der Klavierfabrik über 30.000 Klaviere gebaut, bis sie 1929 liquidiert wurde. In die Fabrikgebäude zog eine Matratzen- und Polsterfabrik sowie eine Autolicht- und Zündwerkstatt ein. Ab 1933 wurde dort unter den Nationalsozialisten der “Niederdeutsche Beobachter” gedruckt, ab 1946 dann unter der SED die “Schweriner Volkszeitung”. Diese zog 1982 aus, das Vorderhaus wurde als Stadtbibliothek wiedereröffnet, u.a. mit dem originalgetreu wiederhergestellten Perzina-Saal als Lese- und Kultursaal. 2013 musste die Bibliothek aus statischen Gründen das Gebäude verlassen. Seitdem wird um eine Neunutzung gerungen. Die Firma Gebr. Perzina bestand noch bis nach 1949. 1972 wurde die Firma enteignet und in die VEB Deutsche Piano-Union Leipzig eingegliedert. Es wird ein originaler Perzinaflügel, Baujahr 1923 erklingen.
von hier aus...LIVE!
Das Cooperativa Ensemble spielt live mit der Klanginstallation von hier aus …
von hier aus … ist eine 8-Kanal Klanginstallation, die auf einer einjährigen Reise vom Kaspischen Meer durch Zentralasien, China und Korea überland bis Japan und von dort zurück nach Deutschland basiert.
Die Klänge unterschiedlicher Sprachen, der Märkte verschiedener Länder, der vielen Religionen erklingen ebenso wie die Natur und das Fahren selbst.
Am 16.11.2024 setzte sich das Cooperativa Ensemble zu den Aufnahmen klanglich in Beziehung, in dem es mit ihnen interagiert und sie interpretiert.
Mitwirkende
Angelika Höger – Kinetische Klangkunst, Toys
Jan Jesuthas – Percussion, Toys
Djamilija Keberlinskaja-Wehmeyer – E-Piano, Toys
Katharina Koenig – Akkordeon, Toys
Edith Murasov – Mezzosopran, Toys
Susanne Schulz – Violine, Toys
Willem Schulz – Cello, Toys
Peter Schwieger – Synthesizer, Toys
Heidemarie Bhatti-Küppers – Text
Marcus Beuter – Konzept und Komposition
Choosing Your Words
für Sprechstimme, (Mezzo-)Sopran, Klarinette, Klavier, Violoncello, 2 x Electronics
Das Stück verhandelt Äußerungen, die Journalisten der westlichen Medien
angesichts der geflüchteten Menschen aus der Ukraine nach Kriegsausbruch
2022 getätigt haben. Es werden die doppelten Standards bei der medialen Präsentation von geflüchteten Menschen aufgezeigt, die je nach Hautfarbe unterschiedlich ausfallen. Theorien zur Transkulturalität sollen hier als Gegenposition drastisch gegenüber gestellt werden.
Komposition Ketan und Vivan Bhatti
Tōru
für Wave-O-Tron
Das Wave-O-Tron ist ein Instrument, das ohne Berührung mit Licht und Schatten spielt.
Die Komposition Tōru ist vom japanischen Komponisten Tōru Takemitsu inspiriert.
Komposition: Marcus Beuter
TOR AUF!
Eine Inszenierung des Gutes Oberbehme mit dem COOPERATIVA ENSEMBLE
In Form eines Wandelkonzertes geht es von der Brücke über dem romantischen Wassergraben am Herrenhaus durch diverse landwirtschaftliche Lager- und Maschinenräume, Werkstätten, wachgeküsste unbeachtete Ecken … Das COOPERATIVA ENSEMBLE (Bielefeld) mit Gästen tritt in Dialog mit den diversen Details dieses Gutes.
A2es 3 1e2e1ch1e1 / Alles ist zerleuchtet
Die Komposition ist ein aleatorisches Spiel mit dem Text „Alles ist zerleuchtet“.
Der zugrunde liegende Text ist die surreale Vision eines Menschen, der sich in einer gleißend hellen Umgebung geworfen vorfindet und um Orientierung und Überleben ringt. Doch statt sich verorten zu können, siegt ein allmächtiges, also auch zerstörerisches göttliches Licht über die körperliche Existenz.
Alle Buchstaben, die nicht der Tonleiter entsprechen, sind durch Zahlen ersetzt worden. Also ein Wort wie ‚ein‘ lautet nun e2 . Der Ton E und zwei Buchstaben, die keinen Ton darstellen. Die Zahl sagt etwas über die Dauer des Tons, der gespielt wird. Entsprechend sind alle lexikalischen Vorkommnisse im Text musikalisch kodiert worden.
Ob der Text durch diese Behandlung seine DNA, seinen tieferen Sinn zeigt oder einfach etwas völlig anderes, das möge im Ohr der Hörenden liegen.
Komposition: Anna Bella Eschengerd
Getragene Musik
Eine musikalische Performance
5 Musiker*innen bewegen sich im Raum. Sie tragen Klangkörper in ihren Armen. Die Klangkörper sind Lautsprecher, die über Kabel wie Nabelschnüre mit einer Klangquelle verbunden sind. Über 5 Kanäle werden die Lautsprecher einzeln gefüttert. Die Klänge sind Teile einer elektroakustischen Komposition von Marcus Beuter, basierend auf Aufnahmen des Cooperativa Ensembles.
Nina Salzmann hat mit den einzelnen Musiker*innen Charaktere erarbeitet sowie Bilder und Bewegungsformen entwickelt. Im Prozess entstand eine Choreographie, die sowohl die räumlichen Gegebenheiten, die tragenden Figuren, die Kabellagen wie auch die Klänge in Beziehung setzt und in seltsamer Weise vernetzt.
Un'isola magica
für Mezzosopran, Stimme, Violoncello, Klavier, Objekte, Electronics, Natur und Alltags-Geräusche
„Un’isola magica“ spielt mit der Idee, dass das Cooperativa Ensemble auf einer fernen Insel strandet. Was würde (musikalisch) passieren? Außerdem bezieht es sich auf Händels Zauberinsel in „Alcina“, in der Menschen zu Pflanzen und Tieren verwandelt werden. Wer verwandelt sich nun?
Komponistin: Margarete Huber
Die erste Ordnung
Im Fokus der ersten Ordnung steht die intuitive, gefühlsmäßige Empfindung von Farben und Klängen —- Die drei Ordnungen des Kreises von Gertrud Grunow.
Eine elektroakustische Komposition von Duoni Liu
tides
Ein Puls in sich evolvierender Form hüllt Spielende wie Zuhörende in blutwarmes Licht.
Unwahrscheinlich, dass dies ohne Resonanz geschieht. Ein Experiment um die Erweiterung dieses Begriffs als Improvisation mit Konzept.
Komposition: z.b.pohl
Orbikular
Orbikular beschreibt die kreisrunde, meditative Auseinandersetzung mit, sich wiederholenden, im Ursprung elektronischen Loop-Stücken. Sowohl den Instrumentalist*innen als auch dem Publikum soll dabei der Raum gegeben werden, den eigenen Körper im Verhältnis zur Umgebung und der Musik tanzend spürbar zu machen. Groove, Rhythmus und Gefühl sind dabei die Grundlage der musikalischen Ästhetik und sollen konzentriert aber möglichst wert- und urteilsarm gelebt werden. Lassen Sie sich also ein auf einen Tanz zwischen Disziplin und Demut, Komponist und Cooperativa, Mensch und Maschine.
Komposition: Leon Raum